Kilde: http://www.lok-report.de/ (onsdag 16/1 2013)

Danemark: Zweites Gleis für Tingleff - Pattburg

Auf der elektrischen Strecke Kopenhagen-Flensburg fahren mangels elektrischen Materials weiter Dieseltriebwagen der Baureihe IC3 im Intercityverkehr – auf dem Foto Im Bahnhof Tingleff/Tinglev. Foto Volker Heesch.
Der dänische Transportminister Henrik Dam Kristensen (Soz.) hat nach der Zusammenkunft der 2011 eingerichteten deutsch-dänischen Transportkommission am Montag in Flensburg auf die angesichts der begrenzten finanziellen Möglichkeiten seiner Regierung erforderliche genaue Prüfung von Vorhaben im Bereich Infrastruktor hingewiesen. Während der Sitzung der deutsch-dänischen Verkehrskommission in Flensburg stand nach Angaben des dänischen Ministers die Verbesserung der Bahnverbindungen zwischen Schleswig-Holstein und Jütland weit oben auf der Tagesordnung.
„Besonders der Passagierverkehr, verbesserte Verbindungen für Pendler über die Grenze, aber auch der Güterverkehr waren Thema“, so der Minister, der die Bedeutung der Verkehrskommission nicht nur für die Grenzregion, sondern für Skandinavien und Mitteleuropa beim Bemühen um neue Arbeitsplätze unterstrich.
Die dänische Regierung habe dem Ausbau der Bahnverbindung im Zuge des Jütlandkorridors zwischen Hamburg, Flensburg, Kolding und Aarhus oberste Priorität eingeräumt, so der Minister. Wie wichtig die Bahnverbindung durch Nordschleswig auch für den internationalen Verkehr Skandinavien-Mitteleuropa ist, habe man schmerzhaft feststellen müssen, als es im vergangenen Dezember nach einer Güterzugentgleisung zur tagelangen Sperrung gekommen ist.
Dam Kristensen berichtete, dass die Verlegung eines zweiten Gleises zwischen Woyens und Vamdrup planmäßig vorbereitet werde. Die Bauarbeiten laufen dieses Jahr an und werden 2015 abgeschlossen.
„Wir verhandeln aktuell mit den Fraktionen im Folketing über die Beseitigung des zweiten noch vorhandenen Schienenengpasses in Nordschleswig“, erklärte Dam Kristensen. Er hoffe, das es möglich werde, die Verlegung des fehlenden zweiten Gleises auch zwischen Tingleff und Pattburg zu finanzieren. Der durchgehende zweigleisige Ausbau war bereits im Rahmen der Beschlüsse zum Bau der Verbindung über den Großen Belt beschlossen worden. Durchgeführt wurde bis 1996 aber nur der Bau eines zweiten Gleises zwischen Woyens und Tingleff sowie die Elektrifizierung Odense-Pattburg.
Henrik Dam Kristensen hatte sich auch zum Vorschlag geäußert, eine Hochgeschwindig-keitseisenbahn zwischen Aarhus, Flensburg und Kiel nach Hamburg auf neuer Trasse zu bauen. Dam Kristensen meinte, dass es dafür keine Grundlage gebe. Aarhus und Hamburg seien keine Metropolen zwischen denen Züge mit über Tempo 300 ohne Bedienung der Städte dazwischen sinnvoll seien. Er sprach sich für einen Ausbau der vorhandenen Trassen aus und unterstrich das Ziel, Fahrzeiten und Komfort in der Bahn so zu verbessern, dass die Bahn attraktiver als das Auto im grenzüberschreitenden Verkehr werde.
Der dänische Verkehrsminister kündigte an, dass im Zuge der Fortsetzung der Elektrifi-zierung des Bahn-Streckennetzes in Dänemark neue Züge angeschafft werden sollten, die in der Lage sind , mit dem unterschiedlichen Bahnstrom Deutschlands und Dänemarks zu fahren. In den vergangenen Jahren war immer wieder kritisiert worden, dass z. B. die IC-Verbindung Kopenhagen-Flensburg mit einem veralteten Dieseltriebwagen bedient wird, obwohl die gesamte Strecke elektrifiziert ist. Auch zwischen Hamburg und Aarhus fahren Diesel-ICE, dort ist der Abschnitt Fredericia-Arhus noch nicht einmal mit elektrischen Fahrdrähten ausgerüstet worden (Volker Heesch, mit freundlicher Genehmigung des Nordschleswigers, 16.08.12).